GEISSLER, Robert: Das Hermannsdenkmal. Berlin, R. Geissler, 1875. Lithografie mit Tonplatte von und nach Robert Geissler, Bildausschnitt 67,5 x 48 cm, Blattgr. 79,5 x 60 cm.
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Westfalia Picta X/632 (Abb. 185). Seltenes großformatiges Blatt von der Einweihung des Herrmannsdenkmals am 16. August 1875. Es zählt zu einer Reihe nationaler Denkmäler in Deutschland die im 19. Jahrhundert errichtet wurden, wie die Walhalla in Donaustauf, dem Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim am Rhein oder dem Kyffhäuserdenkmal bei Bad Frankenhausen, allen gemein ist ein nationalromatisches Thema und der Versuch, die nationale Identität in der germanischen Vergangenheit zu suchen. Dem 9 n. Chr. in der Varusschlacht siegreichen Cherusker-Fürsten Arminius wurde dieses Denkmal nach Plänen von Ernst von Bandel am vermuteten Ort der Schlacht, dem Teutoburger Wald bei Detmold, errichtet. Heute wird vermutet, dass die Varusschlacht, bei der Publius Quinctilius Varus mit den drei Legionen XVII, XVIII, XIX vernichtend geschlagen wurde – und einen zeitweisen kompletten Rückzug der Römer aus Germanien zur Folge hatte – in Kalkriese bei Bramsche, etwa 75 km nordwestlich, stattgefunden hat. Die Einweihung war ein Fest der nationalen Euphorie, im Vordergrund tragen Studenten (Burschenschaftler oder andere Kooperationsverbände) Banner mit „Das ganze Deutschland soll es sein“ vor sich her; kleinere Läsuren restauriert, von guter Erhaltung für ein Blatt dieser Größe.
Siehe auch unsere Neuzugänge im Dezember.